Bei einem Vor-Ort-Termin auf dem Luckenwalder Betriebshof trafen sich Landrätin Kornelia Wehlan, Wirtschaftsförderer Siegmund Trebschuh sowie Land- und Kreistagsabgeordnete am 15. März mit Vertretern der Verkehrsgesellschaft Teltow-Fläming mbH und des Herstellers MAN. Vorgestellt wurde ein batterieelektrisch betriebener Linienbus vom Typ MAN Lion*s City E, der für mehrere Tage im Probeeinsatz auf den Straßen des Landkreises unterwegs ist.
Geschäftsführer Volker Fleischer berichtete, dass der Elektrobus am Dienstag bereits zwischen Zossen und Luckenwalde im Linienverkehr eingesetzt wurde. Am Freitag soll das Fahrzeug einen Abstecher zur Wasserstoff-Konferenz in Baruth/Mark einlegen. Vor dem Hintergrund des Saubere-Fahrzeuge-Beschaffungs-Gesetzes müsse der Landkreis bald entscheiden, in welche Richtung es fahrzeugtechnisch gehen soll. Dieses verlangt im ÖPNV einen Anteil von 45 % (ab 2025 sogar 65 %) emissionsarmer Fahrzeuge, davon die Hälfte emisssionsfrei. Möglich wäre dabei der Einsatz von Elektro- oder Wasserstoffbussen (derzeit existieren nur drei Wasserstoff-Tankstellen in ganz Brandenburg). Auch synthetische GTL-Kraftstoffe, die derzeit bei VTF im Feldversuch getestet werden, gelten als emissionsarme Alternative.
Landrätin Kornelia Wehlan freute sich über die Teilnahme der Abgeordneten aus Land- und Kreistag, die schließlich über den Weg mitentscheiden müssten. Zwar habe der Kreis gerade die Nachhaltigkeitsrichtlinie verabschiedet, doch gerade im Verkehrsbereich macht das Heruntergeben der Verantwortung durch das Land an die Kommunen eine Ausfinanzierung schwierig. Noch habe der Landkreis keine feste Strategie, doch mit dem vor drei Jahren angeschafften Hybridbus sei der erste Schritt getan worden. „Doch heute führt uns dieses Produkt zusammen“, sagt sie mit Blick auf den Elektrobus.
Dieses Produkt stellt Gero Hildebrandt von MAN nun konkret vor. Für ihn ist Batterieelektrik für diesen Einsatz die erste Wahl, da hier die geringsten Wirkungsgradverluste auftreten. Ein Knackpunkt ist derzeit noch die Reichweite, im Idealfall werden 300 km erreicht, im Durchschnitt eher 200 bis 250. Für den Stadtverkehr mag das reichen, doch im Überlandverkehr stößt die Kapazität (hier 640 kWh brutto) an Grenzen. Sicher kann man mit exakter Planung und einem Lademanagement höhere Tagesleistungen erreichen. Allein vier Tonnen wiegt die auf dem Dach positionierte Batterie, die zwei Motoren antreibt. Deren Lebensdauer liegt bei zwölf Jahren, was schon fast dem Lebenszyklus eines ÖPNV-Busses nahekommt.
Bleiben noch die Kosten, die gegenüber einem Dieselbus fast doppelt so hoch sind, und natürlich die Schwierigkeiten der Ladeinfrastruktur. Im Tagesbetrieb wird eine Mindestladeleistung von 150 kW erforderlich, um nur einen Bus in fünf bis sechs Stunden wieder aufzuladen. Verfügbar sind am Standort Luckenwalde derzeit 35 kW, resümiert VTF-Prokurist Andreas Franke. Für den Testbetrieb wurde extra eine separate Leitung mit externem Ladegerät geschaffen. Auch wenn also die Lieferzeit des Fahrzeugs momentan nur ein halbes Jahr beträgt, muss für die Infrastuktur eine längere Planungsphase veranschlagt werden.
Doch zunächst muss der Elektro-MAN in den nächsten Tagen auf den Straßen des Landkreises zeigen, was in ihm steckt. Die Gäste lassen sich eine Proberunde nicht entgehen.