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VTF in der Presse: Hygienescheiben für jeden Bus

MAZ vom 10.7.2020Verkehrsgesellschaft TF stattet bis zum Ferienende gesamte Fahrzeugflotte mit Spuckschutz aus.

Luckenwalde. 98 Busse hat die Verkehrsgesellschaft Teltow-Fläming (VTF) in ihrer Fahrzeugflotte. Sie werden jetzt nach und nach alle mit Hygiene- und Spuckschutzscheiben für den Fahrerplatz ausgestattet. „Damit wollen wir in erster Linie unsere Fahrer vor einer Ansteckung mit dem Coronavirus schützen“, sagt Geschäftsführer Volker Fleischer. „Aber natürlich ist es auch eine Vorsichtsmaßnahme für die Fahrgäste.“

Am 16. März hatte die VTF wegen der Corona-Ausbreitung jeweils die vorderen Bustüren an den Fahrerplätzen schließen müssen; Tickets konnten nicht mehr abkassiert werden.

Die neuen Schutzscheiben ermöglichen wieder ein sicheres Abkassieren beziehungsweise eine Fahrausweiskontrolle und haben deshalb auch einen bedeutenden wirtschaftlichen Aspekt. „Allein durch fehlende Fahrgast-Einnahmen werden wir bis zum Jahresende ein Minus von 1,4 Millionen Euro haben“, schätzt Siegmund Trebschuh, als Kreis-Dezernent für den Öffentlichen Personen- und Nahverkehr in Teltow-Fläming zuständig. Das Defizit wird am Ende der Landkreis als Träger des kommunalen Nahverkehrs im Rahmen des Zuschusses ausgleichen müssen.

Für die Ausstattung mit den Hygienescheiben konnte man den Luckenwalder Betrieb Karosserie- und Fahrzeugbau Höhne gewinnen. Das Familienunternehmen mit Inhaber Dirk Höhne und Juniorchef Christoph Höhne betreut und wartet bislang die Fahrzeugflotte.

Der Betrieb hat aus der Not eine Tugend gemacht, entwickelt, baut und installiert die Scheiben selbst. „Das war ziemlich aufwendig“, resümiert Christoph Höhne, „denn für die unterschiedlichen Bus-Typen mussten unterschiedliche Scheiben entwickelt werden.“

VTF_Bereichsleiter Andreas Franke erklärt: „Die Vielfalt im Fahrerbereich ist enorm. Es gibt Kanten mit Löchern und ohne Löcher, unterschiedliche Halterungen, Fahrertüren und Fahrersitze.“ Das älteste Gefährt stammt aus dem Jahr 2002, das neueste ist ein Jahr alt.

Zudem müssen die Hygienescheiben aus Polykarbonat Dekra-geprüften Standards entsprechen. „Sie müssen bruchsicher sein und dürfen nicht splittern“, sagt Christoph Höhne. Außerdem ist die Spiegelung ein Problem, sie könnte dem Fahrer gefährliche optische Täuschungen vorgaukeln. „Deshalb haben wir temporäre, schwenkbare Scheiben eingebaut“, erklärt Höhne. Während der Fahrt klappt der Busfahrer sie einfach per Magnet zur Seite.

Drei von zehn verschiedenen Prototypen sind bereits freigegeben und in 30 Bussen eingebaut. Die nächsten folgen sukzessive bis zum Ende der Sommerferien. 600 bis 700 Euro inklusive Einbau müssen pro Scheibe berappt werden.

„Eine Nachrüstung beim Hersteller würde 2800 Euro kosten“, rechnet Fleischer vor. Außerdem sieht er die 60 000 bis 70 000 Euro als gute Investition im Vergleich zu den Einbußen. 5,1 Millionen Linienkilometer legen die VTF-Busse im Jahr zurück und chauffieren knapp fünf Millionen Fahrgäste. „In diesem Jahr haben wir einen richtigen Einbruch erlebt und liegen im Vergleich zum Vorjahreszeitraum jetzt bei 30 bis 40 Prozent des Fahrgastaufkommens und der Einnahmen“, bilanziert Volker Fleischer. Er, sein Bereichsleiter Franke und auch Dezernent Trebschuh hoffen, dass sich auch das Land an einem finanziellen Rettungspaket beteiligt.

Die Hygienescheiben sind rückrüstbar. „Das heißt, wir können sie ohne Schaden abmontieren und mit der Busnummer kennzeichnen“, erklärt Christoph Höhne. Sie sollen aber erst einmal mindestens bis zum Jahresende in den Bussen bleiben.

Der Fahrer benötigt beim Abkassieren keine Maske mehr, die erste Sitzreihe hinter ihm bleibt unbesetzt. „Für den Fahrgast besteht aber nach wie vor auf allen Plätzen Maskenpflicht“, betont der VTF-Chef.

Von Elinor Wenke
Quelle: Märkische Allgemeine vom 10.7.2020

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